Kristallhöhle Inneres

Hier sind wir mitten in der Kristallhöhle.
In der Mitte der Höhle befindet sich ein riesiger Kristall, an den die Heiler ihre Schnauze legen, wenn sie mit dem SternenClan kommunizieren.

Wir kamen nach einem längerem Marsch durch einen schrecklich dunklen Gang hier an. Als ich den gewaltigen Kristall in der Mitte der Höhle sah staunte ich erst einmal, doch dann überkam mich Panik, was wäre wenn der SternenClan gar nicht mit mir reden wollte? Aber sie hatten mich doch dazu auserwählt den Clan anzuführen, oder? Doch wieso sollten sie das tun? Rauchblüte hätte das doch sicher auch gut gemacht. Da rief ich mich zur Ordnung und sagte zu mir selber: ,alles, gut, sie erklären dir sicher gleich alles.' Ohne mich noch einmal zu Aschenkralle umzudrehen, legte ich mich vor den Kristall. Ein Schauer durchfloss mich, als ich meine Nase an den kalten Stein presste. Ich wusste nicht, was jetzt kommen würde, aber trotzdem schloss ich die Augen und schlief ein.

<-- Eingang

Als ich die Höhle betrat, konnte ich mich vor Staunen nicht rühren.
Wohin ich auch blickte, das Glitzern und strahlen von abertausenden Kristallen begleitete mich.
Mit offenem Mund stand ich da und betrachtete das wunderbare Lichtspiel, da fiel mir ein, weshalb ich hier war.
Je näher ich dem riesigen Kristall in der Mitte kam, desdo kälter wurde es um mich herum.
Eine eisige Wolke aus Nebel schien den riesigen Stein zu umhüllen.
Meine Anführerin lag bereits mit geschlossenen Augen da und langsam bekam ich Angst.
Ich kannte mich mit Ritualen nicht gut aus und wusste so auch nicht, wie eine Anführerzeremonie ablief.
Mein ganzer Körper bebte vor Nervosität, doch mir war klar, das ich die Zeremonie jetzt nicht unterbrechen durfte.
So stand ich da und zitterte, während ich darauf wartete, das Blattstern ein Lebenszeichen von sich gab.

In Vertretung für Blattstern


Als ich erwachte, fand ich mich auf einer mir gut bekannten Fläche wieder.
Die Große Lichtung!
Ich wusste nicht, ob das jetzt Traum oder Wirklichkeit war und ließ es einfach auf mich zukommen.
Mein Blick glitt nach oben zum Nachthimmel, auf dem das Silbervlies leuchtete.
Plötzlich lösten sich hell leuchtende Gestalten aus den Sternen und kamen auf mich zu.
Es waren meine Ahnen, die SternenClan- Katzen.
Strahlend schimmernde Pelze füllten nun die Lichtung,und es herrschte reges Gemurmel, bis eine einzelne Kätzin aus der Menge hervortrat.
„Willkommen, Blatt. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Posten!“, miaute sie mit sanfter Stimme.
„Sonnenstern! Es tut gut, dich wieder zu sehen!“, antwortete ich.
Die beige Kätzin hob zustimmend den Kopf und sprach dann: „Beginnen wir mit der Zeremonie. Zuerst werden wir dir dein altes Leben nehmen, um es dann mit 9 neuen zu ersetzten“
Stumm nickte ich, doch langsam kam ein mulmiges Gefühl in mir auf.
Ich fiel in endlose Leere und spürte dann nichts mehr.
Jetzt wusste ich, das mir mein altes Leben genommen worden war.
Die ehemalige Anführerin des FelsenClans trat nun näher an mich heran und berührte mit der Nase meine Schulter.
„ Mit diesem Leben gebe ich dir Mut. Nutze ihn gut, um deinen Clan zu verteidigen und Unschuldige zu schützen!“ , wisperte sie.
Ein unbeschreibbarer Schmerz durchfuhr meinen Körper.
Es fühlte sich an, als hätte mich ein Steinbrocken begraben.
Ich spürte aber auch die kämpferische Energie eines Kriegers, bereit seinen Clan mit seinem Leben zu verteidigen.
Dann, nach schier endlosen Minuten ließ der Schmerz nach und eine weitere Kätzin trat aus den Reihen des SternenClans hervor.
„Mutter!“, rief ich überrascht. „Was machst du hier?“
„Schh, meine Kleine, ich werde dir nun dein zweites Leben geben!“, schnurrte sie.
Dann fuhr sie fort: „Mit diesem Leben gebe ich dir Liebe.Verwende sie gut, für alle Katzen, die du magst.“
Mir wurde es wohl und warm ums Herz.
Meine Mutter verschwand wieder in der Menge.
Völlig erschöpft hob ich den Kopf, als die dritte Katze vortrat.
Ich kannte sie nicht, doch ihr Aussehen kam mir bekannt vor.
Nun fing der Kater an, zu sprechen: „Mit diesem Leben gebe ich dir unerschöpfliche Ausdauer. Nutze sie gut, um die Pflichten eines Anführers zu erfüllen“ Blitze schienen meinen Körper zu durchzucken und ich fühlte mich stärker denn je.
Der Kater sah mir in die Augen, dann verschwand auch er.
„Papa?.......“
Jetzt kam eine weiße, kleine Kätzin auf mich zu.
„Willkommen, Blatt, ich bin Silberwind, die ehemalige Heilerin deines Clans. Ich werde dir dein viertes Leben geben“
Ich war so geschafft von den vorherigen Leben, das ich einfach nur reglos dastand, bis Silberwind anfing zu sprechen.
„Mit diesem Leben gebe ich dir Mitgefühl. Verwende es gut für die Ältesten deines Clans , und alle, die schwächer sind, als du“
Ein Gefühl, als würde Klugheit und Mut in mich fließen, überkam mich.
Die fünfte Katze war mir ebenfalls unbekannt.
Es war ein brauner Kater mit grünen Augen, der mich nun begrüßte.
„Ich bin Fichtenpelz, ein ehemaliger Krieger deines Clans, der zu Unrecht verbannt wurde...“ Kurz schwieg er nachdenklich , dann fuhr er fort: „Mit diesem Leben gebe ich dir Gerechtigkeit. Nutze sie gut, wenn du die Taten anderer beurteilst“
Wieder kam der Schmerz, doch er war nicht so schlimm wie am Anfang.
Ich spürte die Ungerechtigkeit, die Fichtenpelz bei seiner Verbannung gefühlt hatte, die Verletzung, die Flucht weg von den Clans.
Dann war es weg und auch Fichtenpelz verschwand.
Die sechste Katze schritt auf mich zu.
Es war ein muskulöser, schwarzer Kater mit leuchtend gelben Augen.
„Ich bin Schattenkralle, ein ehemaliger Krieger deines Clans. Ich habe in meiner Vergangenheit viel falsch gemacht und bereue es. Aber leider kann man die Fehler nicht mehr rückgängig machen, man kann sich nur bessern, und das habe ich getan.“
Er holte Luft und sprach weiter: „ Mit diesem Leben gebe ich dir Schutz.. Nutze ihn, um für deinen Clan zu sorgen, wie eine Königinn für ihre Jungen“
Dieses Leben fühlte sich als einziges gut an, Wärme und Geborgenheit strömten auf mich ein, doch viel zu schnell hörte es auf.
„Ich bin Goldfeder, die ehemalige 2.Anführerin deines Clans!“, erklang eine Stimme neben mir.
Ohne, das ich es bemerkt hatte, war die goldene Kätzin an mich heran getreten.
„Mit diesem Leben gebe ich dir Treue , zu allem, was du für recht befindest. Nutze sie gut, um deinen Clan in schwierigen Zeiten zu leiten.“
Auch der Schmerz, der jetzt aufkam, war weniger heftiger als die anderen Male.
Bitte mach, das es vorbei ist...., dachte ich flehend, doch es standen mir noch zwei weitere Leben bevor.
Eine graue Kätzin löste sich aus den Reihen des SternenClans und kam zu mir.
„Ich bin Sturmwolke, eine Streunerin, die der Clan als Junges aufgenommen hat. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar.“
Sie blickte mir tief in die Augen und sprach: „Mit diesem Leben gebe ich dir die Fähigkeit zu lehren. Nutze sie gut für die Schüler deines Clans“.
Das Gefühl jetzt war wutaufgeladen, als ob mein Herz aussetzen würde.
Die Letzte Katze erreichte mich.
Ihr beiger Pelz schimmerte hell im Sternenlicht.
Ihr majestätischer Blick ruhte auf mir, als sie anfing zu sprechen.
„Ich bin Felsenstern, die erste „Anführerin“ deines Clans. Damals gab es zwar noch keine richtigen Clans, doch ich habe deine Gruppe von Katzen geleitet.“
Sie beugte sich vor und miaute: „ Mit diesem Leben gebe ich dir Edelmut, Sicherheit und Glauben. Benutze sie wohl, um deinen Clan so zu führen, wie es der SternenClan und das Gesetz der Krieger von dir verlangen“
Nun kamen fast die schlimmsten Gefühle.
Wütender Ehrgeiz und Kummer füllten mein Herz, und ich atmete erleichtret auf, als sie es verließen.
Felsenstern sah mich durchdringend an und trat dann zurück.
Die erste Kätzin, Sonnenstern kam nun wieder auf mich zu.
„ Vom heutigen Tage an wirst du Blattstern heißen. Der SternenClan heißt dich als Anführerin willkommen!“, rief sie.
Von überall her kamen jetzt die Rufe der anderen SternenClan- Katzen.
„Blattstern, Blattstern!“
Glücklich stand ich da.
Jetzt hatte ich es geschafft! Ich war Anführerin!
Auf einmal verneigte sich Sonnenstern und alle Ahnen begannen, wieder in den Himmel aufzusteigen.
Das Sternenvlies leuchtete heller denn je und eine Sternschnuppe fand ihren Weg zur Erde.
Müde schlug ich die Augen auf.
Ich fand mich am kalten Kristall in der dunklen Höhle wieder, der zitternden Aschenekralle neben mir.
Ohne ein Wort erhob ich mich und trabte in den Tunnel.
Ich wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause.

------> Kristallhöhle Eingang

Eine unglaublich lange Zeit lang passierte nichts.
Blattstern lag nur bewegungslos am Boden, und ich machte mir bereits gewaltige Sorgen, ob sie wieder aufwachen würde.
Doch dann, nach einer gefühlten Ewigkeit erhob sich meine Anführerin und marschierte ohne ein Wort aus der Höhle hinaus.
Ich folgte ihr schnell.
Ein wenig neugierig darauf war ich schon, was bei der Zeremonie passiert war, doch ich wusste das Blattstern darüber mit niemandem sprechen durfte, außer dem Heiler vielleicht.
Also trabte ich wieder aus dem dunklen der Grotte hinaus in das grelle Licht.

----> Eingang

Vertretung für Tigerklaue

cf : Kristallhöhle Eingang

Langsam setzte der alte Heiler eine Pfote vor die andere, als er ins Innere der Kristallhöhle vorstieß. Immernoch war es finster und er konnte nichts sehen, doch seine Schnurrhaare wiesen ihm den Weg und führten ihn durch den schier endlosen Tunnel. Endlich! Ein kleiner Lichtpunkt wurde sichtbar und es wurde immer heller, bis der Getigerte schließlich die Grotte betrat, in deren Decke ein riesiges Loch klaffte. Das Mondlicht schien hindurch und durchflutete die Höhle, in der schon so viele Heiler vor ihm gesessen hatten. Der Kater zuckte mit den Ohren und bedeutete Blattpfote so, ihm zu folgen. Er begab sich in die Mitte der Höhle, wo sich ein gewaltiger Kristall in die Höhe erhob und wandte sich zu den anderen Katzen um, dann sah er hinauf in die Sterne und erhob die Stimme : "Heute haben wir uns hier versammelt, um Blattpfote in die Reihen der Heiler aufzunehmen!" Seine Stimme klang ernst und stolz zugleich und der Alte fuhr fort : "Ich, Tigerklaue, Heiler des BaumClans, bitte meine Kriegerahnen, auf diese Schülerin hinabzusehen. Sie hat hart gearbeitet um das Wissen einer Heilerkatze zu erlernen, und mit eurer Hilfe wird sie ihrem Clan viele Monde lang dienen." Sein Blick wanderte zu seiner Schülerin und seine Stimme wurde lauter : "Blattpfote, versprichst du, die Wege einer Heilerkatze zu gehen , dich von Rivalitäten zwischen Clans fernzuhalten und die kranken Katzen aller Clans zu versorgen, selbst wenn es dein Leben kostet?" Die Augen der Kätzin funkelten und mit unendlicher Überzeugung erwiderte sie : "Ich verspreche es!" "Dann gebe ich dir mit der Kraft des SternenClans deinen Namen als Heilerin. Von diesem Tag an wirst du Blattsee heißen. Der SternenClan ehrt deinen Eifer und deine Intelligenz und wir heißen dich als volle Heilerin des BaumClans willkommen!" Der Getigerte trat vor und legte seine Schnauze auf den Kopf der frischernannten Kätzin, woraufhin diese ehrfürchtig seine Schulter leckte, dann war die Zeremonie beendet. "Blattsee, Blattsee!", rief Tigerklaue nun stolz und blickte seine Schülerin freudig an. Dann wandte er sich zu Feuerblüte und erklärte : "Du kannst nun anfangen"
Mit einem Kopfnicken trat der Alte zurück und ließ sich neben Honigstern auf dem eiskalten Boden nieder.

Honigstern

Dicht hinter ihrer Tochter lief die beige Anführerin durch den dunklen Tunnel, der ins Innere des Höhle führte. Als sie den Ausgang endlich erreicht hatte und die gewaltige Grotte betrat, blieb der Kätzin ein weiteres Mal der Atem stehen, denn der Anblick, der sich ihr bot , war einfach wunderschön. Das Mondlicht fiel durch ein Loch in der Decke und strömte in die Höhle, sodass der riesige Kristall in der Mitte hell erleuchtet war und geheimnisvoll funkelte. Langsam folgte Honigstern dem Heiler und ließ sich mit ein wenig Abstand zum Kristall nieder, um der Zeremonie ihrer Tochter zu lauschen. Als Tigerklaue die zeremoniellen Worte gesprochen hatte, sprang sie begeistre auf und rief den Namen der frisch ernannten Heilerin. "Blattsee, Blattsee!" Freudig lief sie auf die Braune zu und leckte ihr liebevoll über die Wange. "Das wurde auch Zeit, aber ich bin mir sicher, du wirst die beste Heilerin, die der BaumClan je gesehen hat" Mit vor stolz funkelnden Augen sah die Anführerin ihre Tochter an und wartete dann, bis Feuerblüte mit Strahlenjunges' Zeremonie begann.

cf : Kristallhöhle Eingang

Leise glitt die Schwarze hinter den Anderen in den dunklen Tunnel, der sie in die Kristallhöhle führen sollte. Ihre Schnurrhaare berührten die Wände und zeigten der Heilerin, wann immer sie abbiegen musste. Als sie die Höhle betrat, staunte sie ebenso wie die anderen Katzen über die Schönheit diese Naturschauspiels und setzte sich dann zu Honigstern, wobei sie Strahlenjunges bedeutete, ihr zu folgen. Leise ließ sie sich nieder und ringelte den Schweif ordentlich um die Pfoten, dann hörte sie aufmerksam Tigerklaues Worten zu. Blattpfotes neuer Name würde Blattsee lauten, eine gute Entscheidung, war Feuerblütes Meinung. "Blattsee, Blattsee!", rief sie freudig und wartete, bis Honigstern ihre Tochter beglückwünscht hatten, dann trat sie ebenfalls zu der jungen Kätzin und meinte freundlich : "Herzlichen Glückwunsch , ich bin mir sicher, du wirst eine wunderbare Heilerin werden" Lächelnd trat sie zurück und vernahm dann Tigerklaues Stimme, sie wäre jetzt an der Reihe. Mit einem Schwanzschnippen bedeutete sie Strahlenjunges, vorzutreten und erhob die Stimme: "Leider konnten wir die erste Zeremonie im Lager nicht vollziehen, da die Flut uns gehindert hat, also wird es hier geschehen" Ihr Blick wanderte zu ihrem baldigen Schüler und die Kätzin fuhr fort: "Wie ihr wisst, werde ich nicht immer auf Erden wandeln. Deshalb wähle ich mir heute einen Nachfolger. Ich habe eine Katze ausgesucht, die alle Eigenschaften besitzt, die für einen Heiler nötig sind. Ihr Name lautet Strahlenpfote" Kurz wartete sie und sprach dann weiter : "Strahlenpfote, akzeptierst du deine Position als Heilerschüler?" Der Kleine ließ sich keinerlei Nervosität anmerken und antwortete mit fester Stimme : " Das tue ich" "Dann können wir nun fortfahren" Sie lächelte und erhob wieder die Stimme : "Strahlenpfote, ist es dein Wunsch, in die Geheimnisse des SternenClans eingeweiht zu werden und den Weg als Heiler zu bestreiten?" Wieder antwortete das Junge voller Überzeugung : "Ja, es ist mein Wunsch!" "Dann tritt vor! Krieger des SternenClans, ich stelle euch meinen neuen Schüler vor. Er hat den Weg eines Heilers gewählt. Gewährt ihm das Wissen und den Scharfsinn, um eure Wege zu verstehen und seinen Clan zu heilen im Einklang mit dem Willen des SternenClans!"
Die Heilerin nickte und verkündete dann "Nun teilen wir unsere Träume mit dem SternenClan"
Sie bedeutete Strahlenpfote, es ihr nachzumachen und legte sich vor dem Kristall in der Mitte nieder, um dann ihre Nase an den kalten Stein zu pressen.

cf. Kristallhöhle Eingang

Als Seerosenherz das Innere der Kristallhöhle betrat, stockte er ihr der Atem.
Es war, als ob sie in einem Meer von funkelnden Gesteinen stand, in der Mitte der Grotte ein riesiger Stein , von dem ein helles Leuchten Ausging. Durch ein Loch ein der Decke der Höhle fiel das Mondlicht hinein und durchflutete das Areal, es herrschte eine gespenstische Stille. Es war schön aber hatte doch etwas unheimliches für sie. Das ist vermutlich der letzte Ort an dem ich als Seerosenherz sein werde.
"Blattsee, Blattsee.", ihre Stimme hallte in der Höhle wieder und sie schenkte der frischgebackenen Heilerin ein Lächeln. Auch Feuerblüte vollzog jetzt das Ernennungsritual. Sie schien genau zu wissen was sie tat.
Seerosenherz war bewusst dass der WasserClan eine gute Heilerin hatte und doch...
Jetzt war ihre Ernennung fällig. Es gab jetzt kein Zögern mehr, dachte sie und enfernte sich ein wenig.
Sie fühlte sich seltsam. Ihre Angst war wie vom Winde verweht und es machte sich eine schwere Ruhe in ihr breit. Noch einmal sah sie sich um. Alle, die sie hierher begleitet hatten waren noch da. Natürlich waren sie das. In der gescheckten machte sich eine Art Wärme breit.
Dann ließ sie sich vor dem hellen Kristall sinken und berührte ihn zaghaft mit der Nase. Kälte. Kälte machte sich breit und ließ sie in tiefen Schlaf sinken....


Die Kriegerin befand sich auf einer großen Ebene, weit und mit Gras bedeckt. In der Mitte der Fläche standen vier gewaltige Felsen und um die Wiese herum lag der Wald in seiner stillen Schönheit. Erst nach einigen Herzschlägen wurde Seerosenherz klar, wo sie sich befand. Es war die große Lichtung, wo sich die Clans jeden Vollmond zu einer Versammlung trafen, doch heute waren keine Katzen sehen, die ganze Ebene war leer.
Verunsichert lief die 2te Anführerin ein paar Schritte, dann sah sie sie - hunderte funkelnde Gestalten, vom Sternenstaub bedeckt, füllten die Lichtung und sahen die zukünftige Anführerin erwartungsvoll an. Hier und da bemerkte sie bekannte Gesichter von ehemaligen Clankameraden, doch es gab auch viele, die ihr gänzlich unbekannt waren. Aus der riesigen Menge SternenClan-Katzen löste sich nun eine einzige Gestalt und kam auf die Kätzin zu. Erfreut begann Seerosenherz zu schnurren, als sie Strudelpelz erkannte, ihren ehemaligen Mentoren und Deputy. Der massige, graue Kater erwiderte sie Begrüßung mit einem freundlichen Nicken und miaute mit seinner tiefen, beruhigenden Stimme : "Es freut mich, die wieder zu sehen, Seerosenherz. Aus dir ist eine gute Kriegerin geworden, du hast dir deinen Posten verdient" Im Herzen der Kätzin wurde es warm, als sie das Lob des Ahnen empfing und sie lächelte. "Kommen wir nun zur Zeremonie", verkündete dieser und sah Seerosenherz tief in die Augen. "Mit diesem Leben gebe ich dir Mut. Setze ihn gut ein , um deinen Clan zu beschützen und zu verteidigen" Der Audruck im Gesicht des Katers war ernst, doch auch volle Zuversicht. Durch den Körper der Kätzin fuhr nun ein gewaltiger Schmerz, als ob ein Blitz sie durchzuckt hätte. Dieser dauerte zum Glück nicht lange an und Strudelpelz trat mit einem Lächeln in die Menge der Katzen zurück.
Bedauernd, nicht länger mit ihrem Mentor sprechen zu können, nickte Seerosenherz ihm zu und wartete dann, bis die nächste SternenClan-Katze zu ihr kam.

Es war eine schlanke und schöne schwarze Kätzin, mit gelb leuchtenden Augen, die glücklich funkelten. "Mutter!", rief Seerosenherz laut auf und stürmte auf die Gestalt zu. "Meine Kleine…", flüsterte die Kätzin und rieb ihren Kopf liebevoll an der Flanke ihrer Tochter. "Ich bin so froh, dich wieder zu sehen", schnurrte die Braun-Weiße, doch der Ausdruck, der in den Augen ihrer Mutter lag, war ernst. Sie räusperte sich, dann erhob sie sie Stimme und begann. "Mit diesem Leben gebe ich dir Liebe. Verwende sie gut für die Katzen, die du magst…", wisperte sie und leckte der Kätzin ein letztes Mal über die Wange, dann verschwand sie in der Katzenmasse. Ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit durchflutete Seerosenherz und sie schnurrte wohlig, doch auch das verging nach wenigen Herzschlägen.

Als Nächster schlängelte sich ein grauer Kater durch die Menge, bis er vor der zukünftigen Anführerin stand. Sofort erkannte die Kriegerin Aschenpfote, ihren verstorbenen Schüler. Er sah genau so aus, wie vor seinem Tod, doch in seinen Augen lag nun ein ernster Ausdruck, der viel zu erwachsen für so einen jungen Kater wirkte. "Mit diesem Leben gebe ich dir die Fähigkeit, zu lehren. Nutze sie gut für alle Schüler deines Clans", miaute er und schenkte seiner ehemaligen Mentorin noch ein inniges Lächeln, ehe er zwischen die SternenClan-Krieger trat.  Der Schmerz, der nun durch Seerosenherz' Körper rauschte, war wutgeladen, als würde ihr Herz aussetzen. Erleichtert stöhnte sie auf, als es vorbei war. Und das ganze soll ich jetzt noch wie viele Male mitmachen?

Wie aus dem Nichts stand nun ein kräftiger, grauer Kater mit grünen Augen vor ihr, die sie eingehend musterten. "Hallo, Schwesterchen", miaute er freundlich und nickte der Kätzin zu. "Fighter!", stieß diese hervor und begrüßte glücklich ihren verstorbenen Bruder. "Ich freue mich, das du gekommen bist!", miaute sie fröhlich, doch als Antwort erhielt sie nur ein Nicken. "Mit diesem Leben gebe ich dir unerschöpfliche Ausdauer. Benutze sie gut, um die Pflichten eines Anführers zu erfüllen" Seine Stimme klang weise und tief, die Worte hallten noch öfter in Seerosenherz' Ohren nach. Nun hatte sie das Gefühl, als ob sie durch einen nicht enden wollenden Wald rennen würde, doch auch das legte sich bald. Fighter nickte ihr noch ein Mal zu, ehe er sich umdrehte und in der Menge verschwand.

Jetzt kam eine hübsche, weiße Kätzin mit grünen Augen auf sie zu, setzte sich vor sie und leckte sich ein paar Male über ihre Brust. "Mein Name ist Schwanenfeder", stellte sie sich vor und erklärte dann: "Ich bin deine Großmutter, Seerosenherz" Freudig schnurrend begrüßte die 2te Anführerin sie, doch Schwanenfeder nickte ihr bloß knapp zu, ehe sie begann. "Mit diesem Leben gebe ich dir Treue zu allem, was du für recht empfindest. Benutze sie gut, um deinen Clan in schwierigen Zeiten zu leiten", sprach sie und wandte sich dann ab, bis sie wider bei den anderen Katzen stand. Das Gefühl, das die Kätzin nun spürte, was weniger heftig, als die bisherigen, nur ein kleiner Schmerz kam auf.

Der Nächste ihrer Ahnen war ein grau-weißer Kater mit grünen Augen, die vor Weisheit nur so leuchteten. "Wisperwind", erkannte Seerosenherz den ehemaligen Heiler und schnurrte fröhlich. "Ich heiße dich willkommen, Seerosenherz", erwiderte der Kater und miaute dann in durchdringendem Ton : "Mit diesem Leben gebe ich dir Mitgefühl. Verwende es gut für die Ältesten deines Clans, für die Kranken und für alle, die schwächer sind als du" Der Heiler nickte Seerosenherz zu und wandte sich dann ab, um wieder in die Katzenmasse zu treten. Ein Gefühl, als ob Mut und Weisheit und sie fließen würden, empfand die 2te Anführerin nun. Es war einfach nur toll, doch wie auch bei den anderen Malen relativ schnell vorbei. Keuchend setzte sich die Kätzin, um ein paar Minuten zu verschnaufen, da stand auch schon eine neue SternenClan-Katze vor ihr.

Die hellgraue Kätzin mit den blauen Augen erkannte Seerosenherz sofort. Tränen der Rührung liefen ihre Wangen entlang und ihrem Mund entwich ein Schluchzen, als sie den Namen ihrer Tochter rief. "Bachjunges!" Das Junge war kurz nach der Geburt gestorben, da es einen Herzfehler hatte. "Mutter!",  schnurrte die kleine Kätzin ebenfalls erfreut und rieb ihr Köpfchen an der Flanke der Kriegerin. Nach einiger Zeit löste sich der kleine Körper wider und Bachjunges erhob die Stimme: "Mit diesem Leben gebe ich dir Schutz. Benutze ihn gut, um für deinen Clan wie eine Königin für ihre Jungen zu sorgen" In den Augen der Kleinen lag Trauer, als sie sich verabschiedete und sich wider zu den SternenClanern gesellte. Ein Schmerz wie ein wütender Blitz traf Seerosenherz und sie wankte, dann fing sie sich wider und stand aufrecht da.

Jetzt trat ein brauner Kater mit gelben Augen zu ihr und meinte : "Ich bin Ahornpfote, dein Neffe…"Erschrocken zuckte Seerosenherz zusammen und schluckte. "Wer? Wer ist deine Mutter?" Konnte es sein, das die Frage, die ihr ganzes Leben bestimmte, jetzt geklärt wurde? Doch der Schüler schüttelte den Kopf. "Die Zeit ist noch nicht reif für die Wahrheit", wisperte er und sprach dann lauter. "Mit diesem Leben gebe ich dir Gerechtigkeit. Benutze sie, wenn du die Taten anderer beurteilst" Er schnippte mit dem Schweif und trat dann wieder in die Masse zurück. Ein schmerzhafter Krampf erfüllte den Körper der Kätzin, der unheimlich lange andauerte, dann war sie erlöst.

Nun schob sich eine edle, schlanke Kätzin durch die Menge und blieb vor Seerosenherz stehen. Ihr Fell war cremefabrne und ihre Augen leuchteten in einem intensiven Blau. Sie lächelte glücklich, als sie ihre ehemalige Stellvertreterin betrachtete. "Guten Tag, Lilienstern!", schnurrte Seerosenherz und begrüßte ihre verstorbene Anführerin freundlich. "Es ist schön, dich wieder zu sehen, Seerosenherz", miaute diese und fuhr dann fort : "Mit diesem Leben gebe ich dir Edelmut , Sicherheit und Glauben. Benutze sie wohl, um deinen Clan so zu führen, wie es der SternenClan und das Gesetz der Krieger von dir verlangt" Wütender Ehrgeiz und Kummer erfüllten Seerosenherz' Herz und sie hätte fast laut aufgejault, verkniff sich dies aber.

Lilienstern sah die Kätzin eingehend an und meinte dann laut und deutlich: "Du hast viel geleistet, Seerosenherz und ich bin mir sicher, das der WasserClan unter deiner Führung stark sein wird. Vom heutigen Tage an wird dein Name Seerosenstern sein. Mögest du deinem Clan gut dienen!" Von der ganzen Lichtung her riefen die SternenClan Katzen nun den neuen Namen der Anführerin. "Seerosenstern! Seerosenstern!" Glücklich blickte diese über die Menge und sah Lilienstern an. "Danke", miaute sie. "Danke, für alles, was ich von dir gelernt habe!" Die ehemalige Anführerin senkte den Kopf und legte diesen auf Seerosenstern's Schulter. "Ich hoffe, wir werden uns bald wieder sehen",  flüsterte sie und die Welt wurde dunkel.


Als Seerosenstern erwachte, lag sie vor dem Kristall und schnaufte erst einmal tief durch. Die Höhle schien unverändert, nur das Mondlich war nun schwächer und die Grotte dunkler. In ihrer Nähe schienen die Katzen noch zu schlafen. Sollten sie doch. Sie würde schon mal gehen. "Bis gleich.", maunzte sie, während sie Feuerblüte und Strahlenpfote leicht streifte.Elegant wandte sie sich zum Ausgang und trabte durch den schwarzen Tunnel in die Dunkelheit. Währenddessen dachte sie über die Zeremonie nach, von der sie niemandem etwas erzählen durfte. Sie sah zwar immer noch gleich aus, doch trotzdem hatte sie das Ritual verändert. Nun war sie eine Anführerin mit viel Verantwortung, Lasten und Pflichten. Und doch, sie war glücklich.

tbc : Kristallhöhle Eingang

Ehw … Schilfnacht ist nicht dabei o.o